10.03.2020

Erste verliert deutlich beim Tabellenführer

SVG gewinnt Derby mit 6:2

Ali Ismail jubelt nach dem 1:0. Der Stürmer war maßgeblich am Sieg der SVG Göttingen gegen den SC Hainberg beteiligt.Foto: Pförtner

GT vom 09. März - von Andreaws Fuhrmann. Die SVG Göttingen bleibt Tabellenführer der Fußball-Landesliga: Im Stadtderby gegen den SC Hainberg setzten sich die Schwarz-Weißen am Sonntag vor 350 Zuschauern mit 6:2 (2:1) durch. Allerdings machten sich die Hausherren durch eigene Fehler das Leben anfangs selbst schwer.

Im Mittelpunkt stand dabei SVG-Torwart Dennis Henze – und beide Male war Niklas Pfitzner der Nutznießer. In der 25. Minute unterlief Henze eine hohe Flanke von der rechten Seite, Benjamin Duell verlor Pfitzner aus den Augen, und der traf aus heiterem Himmel zum 1:1. Kurz zuvor hatte Ismail nach starker Vorarbeit von Krenzek das 1:0 erzielt.

Justin Taubert stellte kurz vor der Pause per Foulelfmeter den alten Abstand wieder her. Die SVG brachte sich aber erneut selbst in Schwierigkeiten. Nach einem Freistoß in der 58. Minute verschätzte sich Henze, und Pfitzner bugsierte den Ball per Kopf über den herauseilenden SVG-Torhüter zum 2:2 in die Maschen. „Die beiden Gegentore haben wir hergeschenkt, ich mache Dennis aber keinen Vorwurf. Das wird ihm nicht noch mal passieren“, sagte SVG-Trainer Dennis Erkner, der seinen Vertrag am Freitag um eine Saison verlängert hatte. „Außerdem haben die Jungs vorne das wieder ausgeglichen.“

Denn nach dem unglücklichen 2:2 drehte die SVG erst so richtig auf. Erst traf Hühold nach einer Ecke per Kopf zum 3:2 (64.). Dann erhöhte Schäfer mit einem satten Schuss aus 16 Metern auf 4:2 (70.). Spätestens da war die Gegenwehr der Hainberger gebrochen. Die Gastgeber hatten jetzt viele Räume – und nutzten diese eiskalt. Vor allem der glänzend aufgelegte Ismail wirbelte die Abwehr des SCH durcheinander – und bereitete das 5:2 durch den kurz zuvor eingewechselten Moschanin mustergültig vor (80.). SVG-Kapitän Evers war es dann vorbehalten, in der 86. Minute den Schlusspunkt zu setzen.

„Die erste Halbzeit war okay, was dann in der zweiten passiert ist, ist schwer in Worte zu fassen“, sagte ein sichtlich enttäuschter SCH-Trainer Lukas Zekas. „Wir haben einige unnötige Gegentore kassiert, am Ende hat uns dann, auch bedingt durch einige unvorhersehbare Wechsel, die Power gefehlt.“ Erkner hingegen zollte seinem Team ein großes Lob. „Wir haben das Spiel kontrolliert, das freut mich besonders.“ Angesichts der Leistung vor allem in der zweiten Halbzeit könne er nicht meckern.

SVG: Henze, Evers (86. Hooge), Hühold, Linde, Taubert, Duell, Ernst (85. Nazyrov), Schäfer (78. Moschanin), Krenzek, Ismail, Huhn.

SCH: Stankovic, Pampe, Goddon, Hille (42. Drazic), Mertins, Kern, Bujara, Lukas, Fiedler (54. Oberheim), Linne, Pfitzner.

Tore: 1:0 Ismail (15.), 1:1 Pfitzner (25.), 2:1 Taubert (39., FE), 2:2 Pfitzner (58.), 3:2 Hühold (64.), 4:2 Schäfer (70.), 5:2 Moschanin (80.), 6:2 Evers (86.).

04.03.2020

SC Hainberg verpasst Überraschung

Fußball-Landesliga: 2:4-Niederlage bei Vahdet

Niklas Pfitzners zwei Treffer reichten nicht zum Punktgewinn

GT 02.03.2020:  Göttingen. Zwei Nachholspiele mit heimischer Beteiligung gab es in der Fußball-Landesliga – beide Partien gingen verloren. Der SC Hainberg hat bei Vahdet Braunschweig bis in die Schlussphase an einer Überraschung geschnuppert, verlor am Ende jedoch mit 2:4. Zu harmlos agierte der TSV La/Seu beim 0:2 bei Eintracht Braunschweig II.

Lange mitgehalten, am Ende aber ohne Punkte stand der SC Hainberg nach dem Auswärtsspiel beim Titelaspiranten Vahdet Braunschweig dar. Die Zekas-Elf ging in der ersten Halbzeit durch Niklas Pfitzer (40.) in Führung. Nur eine Minute später konnten die Gastgeber zum 1:1 ausgleichen. Mit dem Remis und einer guten Hainberger Leistung ging es in die Pause. Braunschweig ging durch Omarkhiel (57.) in Führung, ehe erneut Pfitzer nur vier Minuten später ausglich. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt – das hat man auf dem Platz auch gesehen“, sagte Trainer Lukas Zekas, der ein wenig mit dem Schiedsrichter haderte. „Wir haben das 3:2 erzielt, was wegen Abseits nicht gegeben wurde. Zudem wurde ein Handspiel im Strafraum der Eintracht nicht geahndet“, monierte der SCH-Coach. Bis in die Schlussphase hielten die Göttinger Gäste das Remis. Durch einen Doppelschlag (80./84.) entschied Vahdet die Partie noch zu seinen Gunsten. „Wir hatten heute kein Glück“, so Zekas. Der SCH bleibt nach der Niederlage auf dem letzten Tabellenplatz. Von kal und /jpb

08.12.2019

SC Hainberg setzt auf Videoanalyse und Bewegungsprofile

Fußball-Landesliga: Lukas Zekas und sein Trainerteam arbeiten mit modernster Technik

Lukas Zekas und Lars Willmann, Trainerteam der Landesliga-Mannschaft vom SC Hainberg


Göttingen - Von Eduard Warda, GT vom 03.12.2019,. Die Technik spielt im Fußball eine immer größere Rolle – und das nicht nur auf dem Platz: Der SC Hainberg gehört zu den ersten Landesligisten, die in Training und Spiel auf Videoanalyse in Verbindung mit GPS-Tracking, also Bewegungsanalyse der Spieler, setzen.

Die GPS-Tracker, deren Signale per Satellit verarbeitet werden, gehören zum Analyse-Zubehör des Unternehmens Tracktics, auf das der SC Hainberg seit Saisonbeginn zurückgreift. Den Spielern ist ein Signalgeber zugeordnet, der vor dem Einsatz per Riemen um den Bauch geschnallt wird. Wenn die App den Platz per Google Maps kartografiert hat, was nur wenige Sekunden dauert, wird das Bewegungsprofil aufgezeichnet und weitere Daten gespeichert.

In der Analyse ergibt sich dann beispielsweise für das Hainberger Landesligaspiel gegen den SC Reislingen-Neuhaus, dass die Spieler zusammengenommen eine Distanz von 104,1 Kilometern zurückgelegt und 176 Sprints absolviert haben, wobei im Landesliga-Modus der App Sprints ab einer Geschwindigkeit von 21,4 km/h als solche gewertet werden. Schnellster Hainberger Spieler ist übrigens Freddy Goddon, die meisten Kilometer spulte zumindest im Reislingen-Spiel Joschka Bettermann ab.

Parallel dazu kommt bei Spielen ein Kamerasystem zum Einsatz, über das die Partie komplett aufgezeichnet wird. An der Kamera stehen dann Co-Trainer Arunas Zekas oder Torwarttrainer Piotr Podolczak. Auch die zwei SCH-Betreuer bringen sich ein. Ligakonkurrent SVG zeichnet ebenfalls seit einiger Zeit die Spiele vollständig auf.

Nach der Partie werden die Tracking-Daten per WLAN an das Tablet von SC-Trainer Lukas Zekas übertragen, von wo aus sie mit den Basisdaten der Tracktics-App zusammengebracht werden. Nun erst wird es spannend – und hilfreich: Weil Co-Trainer Lars Willmann während des Spiels minutengenau Ereignisse wie Tore, Chancen oder Fouls erfasst hat, muss bei der Analyse die entsprechende Szene nicht lange gesucht werden. Lukas Zekas investiert in die Nachbereitung der Spiele ein bis zwei Tage.

Ziel des ganzen Aufwands ist, das Spiel der Mannschaft, aber auch das Leistungsvermögen jedes einzelnen Akteurs zu optimieren. „Wo hat sich der Spieler während der Partie am meisten aufgehalten?“ Die Antworten auf diese und andere Fragen geben Aufschluss über den Trainingsbedarf. „Das Spiel wird taktisch runtergebrochen“, sagt Zekas.

Bisher habe nur ein Spieler einmal darum gebeten, den Gurt ablegen zu dürfen – und das nicht aus Gründen des Datenschutzes, sondern weil er gekratzt habe. Grundsätzlich trage die Datenerhebung laut Willmann zur Motivation bei: „Die Spieler sagen sich: Das nächste Mal mache ich ein paar Meter mehr. Ich möchte derjenige sein, der Vollgas gibt, und mich steigern.“ Ganz wichtig sei aber: „Wir zwingen keinen.“

Zekas und Willmann nutzen für die Analyse die technische Ausstattung des SC Hainberg, unter anderem einen riesigen Touchscreen-Monitor in der oberen Etage des Vereinsheims. Für die Ausrüstung – das Tracktics-Zubehör hat 2500 Euro gekostet, das Kamerasystem noch mal 2750 Euro – wurden vor der Saison Sponsoren gefunden.

Die Bemühungen rund um das Team des SC Hainberg sind groß, zumal auch noch eine Kooperation mit dem Athleticum Junge vereinbart wurde. „Wir zahlen den Spielern kein Geld, versuchen aber, ihnen professionelle Strukturen und Rahmenbedingungen zu bieten“, sagt Willmann über die Beweggründe. „Wir sind als vierköpfiges Trainerteam gut eingespielt, und es macht trotz des ganzen Stresses Spaß“, sagt Zekas. „Wir sind halt Fußballer durch und durch, und uns macht es nichts aus, die Daten zu analysieren. Im Gegenteil“, berichtet Willmann. SCH-Trainer Zekas stellt aber auch klar: „Daten schießen keine Tore“ – und eine Überdosis an Informationen könne auch kontraproduktiv sein. Für die gemeinsame Rückschau auf die Partie plant Zekas maximal 15 bis 20 Minuten ein, wobei die Videosequenzen, die der Trainer nach seiner Analyse vorbereitet hat, um die drei Minuten lang sind. Für die Spieler werden außerdem die Aufzeichnungen der Partien im YouTube-Kanal hochgeladen, jeder erhält seine persönlichen Analysedaten.

Der SCH überwintert auf dem letzten Platz der Tabelle, „und man kann nun sagen: Was bringt das, wenn ihr ganz unten steht?“, sagt Zekas selbstkritisch. „Aber ich bin überzeugt, dass es auf lange Sicht besser wird.“