13.02.2020

Generation Hainberg – Start-Up Juniorcoaches

REWE-Märkte Riethmüller und Karsubke unterstützen Jugendtrainer

Florian Härtel, Johann Behrendt und Max Hobrecht (vorn Bildmitte) sind drei von vielen jungen Hainberger Trainertalenten

(rm) Der SC Hainberg investiert nicht nur in Steine sondern auch in Köpfe! Mit dem Projekt „Start-Up-Juniorcoaches“ möchte der Zietenclub insbesondere seinen Trainernachwuchs unterstützen. Von den 37 Jugendtrainern in den 17 Teams beim SC Hainberg sind derzeit 23 unter 21 Jahren. 16 davon sind aktuelle Jugendspieler von den C-A-Junioren.

Trotz eigener fußballerischer Karriere, Schule oder Ausbildung sind sie verlässlich am Start und entwickeln ihre derzeit Mannschaften mit großem Erfolg weiter. Hinzu kommen die Organisation von Fußballcamps und eigener Turniere.  Fünf Mannschaften haben ältere Teamkoordinatoren im Hintergrund, die den „Jungen“ den organisatorischen Rücken freihalten und ihnen als Mentoren dienen.

„Diese Situation macht uns sehr zufrieden und bedeutet gleichzeitig eine große Herausforderung“ meint Jugendkoordinator Roman Müller und ergänzt: „Wir möchten ihre Entwicklung als Trainer auf verschiedenen Ebenen unterstützen. Dafür brauchen wir neue Ideen, Personen und finanzielle Unterstützung.“

Diese kommt bereits jetzt von den beiden REWE-Märkten im Einzugsbereich. Andre Riethmüller (REWE Geismar/ Reinhäuser Landstraße) und Günter Karsubke (REWE Steinsgraben) sammeln derzeit Pfandbons, die dem Hainberger Projekt „Start-Up-Juniorcoaches“ zu Gute kommen.

Die erste Übergabe der eingeworbenen Spenden erfolgt am Samstag, 22. Februar um 09:00 Uhr vor dem REWE-Markt in Geismar. Diese wird in die mediale Ausstattung der neuen Räume beim SC Hainberg investiert. Neben neuen sportlichen Angeboten soll vor allem der Raum „Zukunft“ für Trainerfortbildungen und Teambesprechungen zur Verfügung stehen.

13.02.2020

TV-Termin am Donnerstag:

Der Rosdorfer und Hainberger Leo Kilper tritt bei „Dein Song“ auf

Gitarre statt Fußball

Leo Kilper aus Rosdorf hat seinen großen Auftritt: Der 16-Jährige hat an der Musik-Castingshow „Dein Song“ teilgenommen. Seine Performance ist am Donnerstag, 13. Februar, ab 19.25 Uhr auf KiKa zu sehen.

Bis zur letzten Saison war er noch sporadisch für die B2-Junioren im Einsatz. Nun konzentriert er sich ganz auf die Musik. Viel Erfolg, Leo!

06.01.2020

Adam ist im Boot geflüchtet – lernt jetzt schwimmen

SC Hainberg organisiert Projekt im Badeparadies Eiswiese

Beim Schwimmkurs für Geflüchtete im Übungsbecken des Göttinger Badeparadieses Eiswiese wird mit Poolnudeln trainiert. Foto: Pförtner

von Eduard Warda (GT, 06.01.2020)

Adam Dhab kommt aus dem Sudan. Er ist über das Mittelmeer nach Deutschland geflüchtet und hat dabei wie viele andere Geflüchtete in einem Schlauchboot von einer überschaubaren Größe angstvolle Erfahrungen gesammelt. Nun lernt er Schwimmen – in einem Schwimmkurs für Erwachsene, der vom SC Hainberg angeboten wird.

Viele Geflüchtete sind traumatisiert. Sie haben bei der Flucht über das Mittelmeer schlimme Dinge erlebt, teilweise Angehörige ertrinken gesehen. Dhab ist dieses Schicksal glücklicherweise erspart geblieben, aber seine Erlebnisse waren gruselig genug: Mit 150 anderen habe er bei der Überfahrt 18 Stunden lang in einem kleinen Schlauchboot gesessen, die Beine hingen im Wasser. „Es war ganz gefährlich“, berichtet der 22-Jährige, der mittlerweile schon ganz gut Deutsch spricht. Irgendwann wurden sie vor der Küste Italiens entdeckt und gerettet.

Der SC Hainberg hat in den Jahren 2018 und 2019 zwölf Kurse angeboten, die bei Geflüchteten äußerst beliebt sind. Als Schwimmtrainerin konnte Darja Elster vom TWG 1861 gewonnen werden. Die Teilnehmer seien zum Teil „sehr verkrampft“, berichtet Elster. „Wir bringen ihnen die Basics bei, sie müssen Vertrauen aufbauen.“

Im Übungsbecken des Badeparadieses Eiswiese kann der Boden bis zu einer Wassertiefe von rund 60 Zentimetern angehoben werden – trotzdem sei es nicht nur für die Teilnehmer mit Mittelmeer-Erfahrung schwer, erzählt Elster. „Sie trauen sich erst gar nicht ins Wasser oder können sich im Wasser nicht hinlegen.“ Deshalb arbeiten die Trainer mit sogenannten Poolnudeln und Schwimmbrettern. Elster: „Der Kurs wäre sonst nicht möglich.“

Elster ist nicht nur die Schwimmtrainerin von Adam Dhab, sie ist an der Arnoldi-Schule, an der BBS I, auch seine Lehrerin – er besucht ihre Sprachlernklasse. Ihr Kollege Roman Müller, der in seiner Berufseinstiegsklasse ebenfalls falls ausschließlich Geflüchtete unterrichtet, organsierte das Angebot an der Arnoldi-Schule zusammen mit Lars Willmann und unterstützte Darja Elster im Becken.  Wie ein Lauffeuer hat sich in den Sprachlernklassen der Göttinger Schulen das Angebot des SC Hainberg herumgesprochen. Für den nächsten Kurs liegen 50 Anfragen vor, Platz ist aber nur für jeweils zehn Männer und Frauen, die in getrennten Kursen üben.

Dhab hatte zumindest einige Vorkenntnisse: Als er klein war, habe er daheim im Sudan in einer besseren Pfütze ein bisschen geplanscht, sagt der 22-Jährige, 2017 habe er dann im seichten Wasser vor der Küste Libyens geübt. „Ein bisschen mit den Händen“, berichtet er, „mit den Beinen gar nicht“.

Im Schwimmkurs lernte Dhab also zunächst, unter Wasser seine Beine zu gebrauchen – aber richtig: „Adam ist unter Wasser immer Fahrrad gefahren“, sagt Elster, und beide müssen lachen. In den Kursen wird der Boden des Übungsbeckens nach und nach abgesenkt, am Ende haben die Schwimmschüler Brust- und Rückenschwimmen und den Kraulbeinschlag kennengelernt.

Wenn man in den Sprachlernklassen frage, gäben drei Viertel der Schüler an, dass sie nicht schwimmen könnten, berichtet Elster. Dabei seien Schwimmkenntnisse lebenswichtig, ergänzt sie. Vor einigen Jahren sind in der Region mehrere Geflüchtete im Baggersee ertrunken – sie wollten lediglich dabei sein, mitmachen. Der soziale Aspekt war auch für Dhab ein starker Antrieb: „Im Sommer im Freibad konnten alle Leute schwimmen, nur ich konnte nicht so viel schwimmen“, berichtet er.

Finanziert werden die Kurse des SC Hainberg mit Fördergeldern vom Landessportbund (LSB), unterstreicht Lars Willmann, beim LSB-Stützpunktverein Referent für Sport und Soziales sowie für Integration. Adam Dhab, sagt er, „entwickelt sich toll als Mensch, ist fleißig und will unbedingt arbeiten. Das sind Menschen, die uns bereichern, denn die Zuwanderung ist gut für unser Sozialversicherungssystem. Darüber sollten wir froh sein“, sagt er. Darüber, ob der 22-Jährige bleiben kann, entscheidet momentan die Behörde. Dhab, der beim SC Hainberg auch Fußball spielt, würde gern. Der Schwimmkurs war für ihn ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Integration. Vor allem aber war er überlebenswichtig. „Es ist mehr als nur Schwimmen“, sagt Elster. „Am Ende des Tages ist es lebensrettend.“

Wer Interesse an einem Schwimmkurs beim SC Hainberg hat, kann sich bei Lars Willmann unter E-Mail an larswillmann@yahoo.de melden.